Und was ist mit Sex?
Zur Rolle von Sexualität in Paartherapie/beratung
Sexualität ist ein wichtiger Bestandteil vieler Beziehungen – sie kann Intimität und Verbindung stärken, aber auch Konflikte oder Unsicherheiten mit sich bringen. In der Paartherapie und Paarberatung kann das Thema Sexualität daher eine zentrale Rolle spielen.
Wann wird Sexualität in der Paartherapie oder Paarberatung thematisiert?
Sexuelle Themen können aus verschiedenen Gründen zum Gespräch werden, zum Beispiel:
• Unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse – wenn eine:r häufiger Lust verspürt als der:die andere
• Nachlassendes sexuelles Verlangen – wenn die Leidenschaft im Alltag verloren geht
• Routine und Langeweile – wenn das Liebesleben vorher erfüllend war, aber mit der Zeit eintönig geworden ist
• Kommunikationsprobleme rund um Sexualität – wenn Wünsche, Fantasien oder Unsicherheiten nicht angesprochen werden können
• Sexuelle Frustration oder Unzufriedenheit – wenn eine:r oder beide Partner:innen das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden
• Sexuelle Blockaden oder Hemmungen – zum Beispiel nach negativen Erfahrungen oder aufgrund von Schamgefühlen
• Vertrauensverlust in der Sexualität – etwa nach einem Seitensprung oder durch den Konsum von Pornografie, der zu Konflikten führt
• Veränderungen der Sexualität durch Lebensphasen – etwa nach einer Geburt, in den Wechseljahren oder durch gesundheitliche Einschränkungen
• Beziehungsöffnung und Nichtmonogamie – wenn ein:e oder beide Partner:innen den Wunsch haben, die Beziehung für weitere sexuelle oder romantische Begegnungen zu öffnen
Sexualität als Spiegel der Beziehung
Sexualität ist oft ein Ausdruck der Beziehungsdynamik. Häufig zeigt sich im Liebesleben, was auch im Alltag herausfordernd ist:
• Fühlen sich alle emotional verbunden und wertgeschätzt?
• Gibt es ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz?
• Können Bedürfnisse und Grenzen offen kommuniziert werden?
• Wie werden Konflikte, Unsicherheiten und Eifersucht bewältigt?
In der Paartherapie wird Sexualität daher nicht isoliert betrachtet, sondern im Zusammenhang mit der gesamten Beziehung.
Wie kann Paartherapie oder Paarberatung helfen?
• Offene Gespräche ermöglichen – ohne Tabus und mit einer wertschätzenden Haltung
• Verständnis für die Bedürfnisse aller Partner:innen schaffen
• Scham, Ängste oder Unsicherheiten abbauen, die Gespräche über Sexualität erschweren
• Neue Wege zur Intimität finden, die zu allen Partner:innen passen
• Den Blick auf Zärtlichkeit und emotionale Nähe erweitern, wenn Sexualität sich verändert hat
• Lösungen entwickeln, wenn äußere Faktoren (z. B. Stress, Elternschaft, Krankheiten) die Sexualität belasten
• Beziehungsmodelle reflektieren und gestalten, um eine offene Beziehung bewusst und respektvoll zu leben
Add Comment